Kleidungs-Stück

Besondere Stücke und ihre Geschichte


Donnerstag, 18. Dezember 2014

Trilogie - Teil zwei: Rot wie Blut

An InLinkz Link-up

Als ich 18 Jahre alt war, fuhren wir mit der Schule zu einem Besinnungswochenende in ein katholisches Kloster. Neben übertriebenem Alkoholgenuss, der uns nicht selten die Besinnung kostete, wurden dort auch skurrile Psycho-Spielchen gemacht. Einmal mussten wir reihum für jeden Teilnehmer die Frage beantworten: Wenn er/sie ein Getränk wäre, was wäre er/sie dann? Ich wäre nach Einschätzung meiner damaligen Klassenkameraden roter Sekt.

Heute, zwanzig Jahre später, finde ich diese Einschätzung immer noch sehr passend, auch wenn ich Sekt lieber farblos trinke und natürlich längst Erfahrung mit dem lauwarmen Fencheltee, der feurig-scharfen Margarita und der fruchtigen Rhababerschorle gemacht habe, die alle ebenfalls in meiner Persönlichkeit zusammenfließen.
Aber diese "roter Sekt"-Seite mag ich selbst an mir ganz besonders gern. Damit sie zum Vorschein kommt, muss das Leben und die Lebenslust in meinen Adern prickeln wie roter Sekt. Ich bin sehr dankbar dafür, dieses Gefühl zu kennen und damit umgehen zu können, auch wenn es mitunter anstrengend ist. Zweifellos haben sehr ausgeglichene Menschen mit kühlem Naturell es im Leben meist ruhiger und gemütlicher, sie erleben keine großen Stürme, sondern schippern meist zufrieden auf glatter See. Aber wenn ich wählen dürfte, ich würde mich niemals für die gemäßigte Mitte der "Kaltblüter" entscheiden! Ich brauche hin und wieder das Gefühl von Feuer, Leidenschaft und Herzblut, ohne dass ich niemals so lebendig und voller spritziger Energie wäre.
Und was könnte besser zu meiner "roter Sekt"-Facette passen, als ein blutrotes Kleid? In dieser Farbe gibt es kein Verstecken, kein Entkommen, kein "ach, eher doch nicht..." und kein "vielleicht morgen". Blutrot ist hier und jetzt und sofort und ohne Kompromisse! Aggressiv? Ja, aber auch unvergleichlich weiblich und aufregend.
Man muss aber nicht gleich im knallroten allover-Look herumlaufen, wenn einen die Lust nach Verführung überkommt. Manchmal genügt es auch, sich mit einem blutroten Lippenstift einen Hauch Sex-Appeal ins Gesicht zu zaubern oder mit einem eben solchen Nagellack für ein bisschen Glamour zu sorgen.
Und jetzt, stoßt ihr mit mir an? Es muss ja nicht roter Sekt sein, aber es darf ruhig ordentlich schäumen in euren Gläsern und Gemütern: Auf das Leben, auf die Liebe, auf die Kleidungs-Stücke, in denen wir uns so richtig sexy fühlen!




Um an meiner Verlosung für einen blutroten Nagellack "ABSOLUTE" von Douglas teilzunehmen, schreibt mir einen Kommentar und verratet mir: Wenn ihr ein Getränk wärt, was wärt ihr dann? Außerdem brauche ich natürlich eine gültige Emailadresse. Mein Gewinnspiel endet am 26.12.2014. Die Gewinnerin wird per Email benachrichtigt.

Ich habe mich sehr gefreut, als ich den Namen auf dem Los der Gewinnerin meiner letzten Verlosung gelesen habe, es handelt sich um meine liebe Blogger-Kollegin Sonja vom Blog Sonja J. Zimmer P. - Ich!. Sie ist bereits per Email informiert worden. Herzlichen Glückwunsch, liebe Sonja!

So, ihr Lieben! Zu Beginn des neuen Jahres gibt es noch einen letzten Post von mir, bevor "Kleidungs-Stück" sich für immer verabschiedet. Bis dahin wünsche ich euch allen ein friedliches und gemütliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Liebsten sowie einen fulminanten Start in ein hoffentlich erfolgreiches und glückliches neues Jahr!


Dienstag, 2. Dezember 2014

Trilogie - Teil eins: Weiß wie Schnee



An InLinkz Link-up
Bin, was die dogmatische Ablehnung von Pelzen angeht, ganz deiner Meinung!
Caecilie



Willkommen hinter dem Türchen mit der Nummer 2 am heutigen zweiten Dezember. Dieser Beitrag ist Teil einer Farbtrilogie mit dem Titel: "Weiß - wie Schnee; Rot - wie Blut; Schwarz - wie Ebenholz".
Wer, wie ich, Bianca heißt, ist mit der Farbe Weiß ein Leben lang schicksalhaft verbunden. Auch wenn draußen statt weißer Winterlandschaft noch letzte Knospen im Garten sprießen, möchte ich euch heute ein ganz besonderes, weißes Winterstück vorstellen, welches in meiner Garderobe eine sehr exponierte Rolle spielt.
Leider gilt es heutzutage geradezu als unanständig, sich zu Pelz zu bekennen. Ein solches Stück ruft in den Köpfen vieler Menschen sofort das Bild possierlicher Pelztierchen auf den Plan, die einzig dafür gezüchtet werden, um blutrünstig und brutal ihr Leben für den Mantel einer Millionärsgattin lassen zu müssen. Es empören sich bei dieser Gelegenheit auch gern solche, denen Themen des Umwelt- und Tierschutzes ansonsten ziemlich gleichgültig sind. Eine sachliche Diskussion ist schon längst nicht mehr möglich, denn der Hass auf Pelzträgerinnen ist längst zum gesellschaftlich anerkannten Dogma geworden.
Das ist sehr schade, denn die massenhafte, auf schnelllebigen Konsum ausgerichtete Produktion von Billigkleidung ist um ein Vielfaches verantwortungsloser und ausbeuterischer als der Kauf einiger ausgewählter Stücke aus echtem Fell.
 Ein Stück aus Pelz wird niemals weggeworfen. Es wird über Generationen weitervererbt, verschenkt, umgearbeitet oder mit guten Gewinnen verkauft. Ich habe meinen weißen Schal aus Kaninchenfell bei einem Traditions-Kürschner erstanden, dessen Familie das Handwerk bereits seit mehreren Generationen ausübt. Dort wo man fachkundig und kompetent alle Fragen beantwortet und sich viel Zeit bei der Auswahl des richtigen Stücks lässt. Wo gute Tipps zur Pflege und Aufbewahrung selbstverständlich sind und man sehr darum besorgt ist, dass jedes der handgefertigten und luxuriösen Stücke möglichst ein Leben lang Freude macht. Ich bin mir bewusst darüber, dass das Fell, was sich so weich und flauschig an meinen Hals schmiegt, ursprünglich einem, bzw mehreren Tieren gehörte. Über die Umstände ihrer Haltung sowie die ihres Todes bin ich nicht im Detail unterrichtet. Soweit besteht jedoch noch kein Unterschied zum Steak auf dem Teller oder den Lederschuhen im Schrank, die im Allgemeinen weniger Empörung auslösen. Und doch gibt es einen großen Unterschied: während das Steak schnell verschlungen und die Stiefel nach einigen Saisons ausgemustert werden, bleibt ein Stück aus echtem Fell bei richtiger Pflege seinem Besitzer ein Leben lang treu, kommt niemals aus der Mode, sieht immer glänzend und wunderbar aus. Ein Fell auf der Haut ist, ähnlich wie Seide, Kaschmir oder Leder, eine durch nichts zu ersetzende, sinnliche Erfahrung. Ich verneige mich vor den Tieren, die dafür ihr Fell gelassen haben, Ich werde ihr Vermächtnis immer in Ehren halten!




Bei mir könnt ihr heute natürlich aus gegebenem Anlass auch etwas Weißes gewinnen. Ich verlose einen weißen Nagellack von Maybelline für einen winterlich gepflegten Nagelauftritt.

Außerdem drei kleine Kneipp Bade-Essenzen, für ein paar Verwöhnmomente in der stressigen Vorweihnachtszeit.

Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, kann dies in einem Kommentar bis Sonntag, den 07.12. unter diesem Beitrag erwähnen. Bitte vergesst nicht, eine gültige Emailadresse anzugeben!

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und Glück mit dem Adventskalender der Ü-30 Blogger. Jede meiner Blogger-Kolleginnen hat sich viel Mühe gegeben, es gibt wirklich großartige Preise zu gewinnen und alle freuen sich über regen Besuch!

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Les jeux sont faits!

Die Würfel sind gefallen!



Nach reiflicher Überlegung und intensivem "In-mich-hinein-Hören" habe ich beschlossen, dass für "Kleidungs-Stück" Ende des Jahres der letzte Vorhang fallen wird.



Warum nach dieser Entscheidung bis Ende des Jahres warten und nicht gleich Nägel mit Köpfen machen?



Weil die Community der Ü30-Blogger sich für den Monat Dezember eine ganz besonders schöne Aktion ausgedacht hat, an der ich auch teilnehmen werde. Auf dieses Projekt freue ich mich wirklich sehr. Das ist sowohl zeitlich als auch thematisch ein schöner Abschluss für meinen Blog.
Ich bin am 02. und am 19. Dezember dran, an diesen beiden Tagen werde ich die nächsten und letzten Beiträge posten, bevor ich Ende des Jahres hier das Licht ausknipse.



Wie geht es weiter?



Schreiben werde ich weiterhin. Mir spuken verschiedene Projekte im Kopf herum. Es ist aber noch keines davon so konkret, dass es sich lohnen würde, darüber zu sprechen. Klar ist nur eines: ein Modeblog wird es definitiv nicht mehr sein.
Ich bleibe meinen Lieblings-Mode-Blogs aber als Leserin und gelegentliche Kommentatorin treu. Ganz verzichten möchte ich auf die lieb gewonnenen Menschen und Inspirationen natürlich nicht.
Von meinen Erfahrungen als Mode-Bloggerin bleibt das gute Gefühl, dass ich es gewagt und mich ausprobiert habe, die Freude darüber, dass sich in kurzer Zeit so viele Leser und Kommentatoren bei mir eingefunden haben, die Verbundenheit mit einigen Menschen hinter den Blogs und die absolute Gewissheit, dass ich einfach keine Mode-Bloggerin bin!

Wir lesen uns im Dezember, bis dahin wünsche ich allen eine gute Zeit!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Neue Wege

Vielleicht haben einige von euch bemerkt, dass ich eine Weile abgetaucht bin. Ich war unterwegs in Berlin und hatte außer dem Smartphone kein Medium zum Internet. Ich hatte ursprünglich vorgehabt, auch von meiner Kurzreise aus zu bloggen und wir haben sogar auch fleißig Fotos dafür geschossen, übrigens endlich mal an wirklich interessanten Orten und nicht nur an der heimischen Gartenmauer. Dann aber habe ich neben der Unlust, auf dem Smartphone längere Texte zu tippen, auch gemerkt, wie gut es mir tut, eine Weile ganz und gar dem Blogger-Universum zu entkommen. Ich habe regelrecht gespürt, wie der Druck von mir abfällt und sich etwas in mir löst.

Diese Wahrnehmung hat einige grundsätzliche Überlegungen in mir ausgelöst: Warum blogge ich eigentlich, wenn ich es als Druck empfinde? Was sind meine wahren Motive hinter dem Bloggen? Die Lust am Schreiben? Der Wunsch, mich mitzuteilen? Ein Drang nach Selbstdarstellung? Die Freude am Austausch mit den Blogger-Kolleginnen und Leserinnen?
Bloggen ist eine immens zeitaufwändige Angelegenheit. Jeder, der einen Blog betreibt, weiß, wovon ich rede. Das, was man hier auf meinem Blog lesen und sehen kann, ist im Grunde nur die Spitze des Eisbergs. Daneben besuche ich ungefähr 25 andere Blogs, kommentiere die dortigen Beiträge, lese das Forum der Ü30-Blogger und bringe mich dort ein, wenn das Thema mich anspricht oder interessiert. Man kann es vielleicht so umschreiben, dass all dies zum Marketing gehört, ohne die der eigene Blog möglicherweise schnell in der Bedeutungslosigkeit versinken würde.
Seit ich meinen Blog schreibe, habe ich kein einziges Buch mehr gelesen. Ich schaue keine Filme oder Serien mehr an und wenn ich mit Freundinnen telefoniere, habe ich dabei immer ein Auge auf meinen eigenen oder einen anderen Blog. Trinke ich mit meinem Mann ein Glas Wein an einem gemütlichen Abend, so kalkuliert er großzügig ein, dass ich mehrmals zwischendurch kurz schauen muss, ob ein Kommentar frei zu schalten oder vielleicht sogar zu beantworten ist.
Kurzum: bei mir stimmt das Verhältnis zwischen realem und virtuellem Leben nicht mehr. Zwischen den beiden Extremen (die lauten: so weitermachen wie bisher oder meinen Blog ganz schließen) liegen sicher mehrere denkbare Wege. Welcher für mich der richtige ist, möchte ich in nächster Zeit herausfinden. Ich werde aus diesem Grund weder hier noch auf anderen Blogs zu lesen sein. Ich möchte mir für diese Entscheidung Ruhe und Zeit nehmen und wieder mehr an meinem realen Leben teilnehmen. Es ist mir wichtig, dass ihr über diesen Prozess im Bilde seid und euch nicht wundert, wo ich geblieben bin. Weil es aber eine einseitige Information und kein Austausch ist, habe ich für diesen Post ausnahmsweise die Kommentarfunktion abgeschaltet.

Dienstag, 7. Oktober 2014

Butterschmalz und Bier und Bernstein

Wenn euch die in meinem Titel angesprochenen Dinge ansprechen, müsst ihr nach Danzig fahren. Das ist eine tolle Stadt, in der mir neben riesigen Brotscheiben mit Butterschmalz und reichlich Zywiec (polnisches Bier) vor allem Bernstein in jeder erdenklichen und nicht erdenklichen Form im Gedächtnis geblieben ist.

Vor allem Schmuck, aber auch Dekorationsartikel, Spielzeug und Kunstobjekte (das ist ja ein dehnbarer Begriff) aus dem fossilen Harz werden an jeder Ecke feilgeboten.
Mit Bernstein war ich bis dato in meinem Leben vor allem als gelbbraune Aneinanderreihung klobiger Steine um Oma Hildes Hals und als graugrüner Klecks in Silberfassung an Tante Trudels Jackenrevers in Berührung gekommen. Dementsprechend begeistert war ich auch, als mein Mann mir sagte, er würde mir gerne ein Stück schenken, welches mir besonders gut gefiele. Hoffnungslos stöberte ich mich durch die unzähligen Fabrikate in gelb, braun und grün (genau die Farben, die ich nicht trage) und wunderte mich nicht selten über die geradezu groteske Scheußlichkeit mancher Objekte.
Eines Abends wanderten wir in bierseliger Stimmung vom Abendschmalzbrot zurück zu unserem Hotel, als mein Blick in das Kästchen eines Straßenverkäufers fiel und dort verharrte: dort lag ein selten schönes Exemplar aus Bernstein, ein breiter Silberring mit einem Streifen dunkelbraunen Bernsteins in der Mitte. Schon Kafka wusste: Wer sucht, findet nicht, aber wer nicht sucht, wird gefunden.
Nun habe ich von jeher das Problem, dass mir die meisten Ringe nicht passen, denn ich habe sehr kleine und schmale Finger, fast wie ein Kind. Ich benötige immer die kleinste Größe, die normalerweise vorrätig ist. Diesen Ring gab es nur ein einziges Mal und die Chance, dass er mir passen würde, war sehr gering. Er passte indes wie angegossen und wanderte selbstredend sofort an meinen Finger. Auch wenn ich diesen Ring sehr liebe und ihn natürlich oft trage, bleibt mein Misstrauen gegenüber Bernsteinschmuck bestehen. Es gibt wirklich nur sehr wenige Stücke, die ich geschmackvoll und tragbar finde.
Ich erzähle euch diese Geschichte nicht zufällig ausgerechnet jetzt, denn sie ist mein Beitrag zur Aktion Buntes von Ines Meyrose, die den Oktober der Farbe Braun gewidmet hat. Bei Ines gibt es demnächst mehr zum Thema Bernstein zu lesen und anzuschauen.




Freitag, 3. Oktober 2014

Black Magic Woman

Das, was meine Leidenschaft für Mode ausmacht, ist vor allem die Möglichkeit, auf immer unterschiedliche Art und Weise die vielen Facetten meiner Persönlichkeit auszudrücken.
"I'm a bitch I'm a lover I'm a child I'm a mother I'm a sinner I'm a saint and I do not feel ashame" singt die großartige Alanis Morissette und drückt damit aus, wie viel von all dem in jeder von uns steckt.


Es ist bei mir häufig nicht der Anlass, der entscheidet, welches Kleidungs-Stück ich aus dem Schrank ziehe, sondern vor allem die Stimmung und das Lebensgefühl im Moment des Ankleidens. Das ist auch der Grund, weshalb ich mir meine Outfits nicht am Abend vorher herauslege. Vielleicht bin ich am Abend in der "I'm a bitch"-Stimmung und lege mir eine sexy Leder-Leggins und ein schwarzes Top heraus und dann fühle ich mich morgens nach dem Aufstehen eher wie "I'm a saint" mit Seidenhose und Schluppenbluse. Dann war die ganze Überlegung und Mühe umsonst. Deswegen stelle ich mir morgens oft die Frage "Wer oder was bin ich heute?" Natürlich lautet die Antwort manchmal "Ich bin eine müde, kraftlose Frau, die einfach nur möglichst schnell in ein unkompliziertes Stöffchen steigen möchte." Das hilft natürlich nicht weiter. Aber es gibt auch Tage, an denen weiß ich genau: "Ich bin eine unheimlich verführerische Person, jeder dreht sich nach mir um!" Oder: "Ich bin eine unnahbare Lady voller Anmut und Grazie". Im regelmäßigen Repertoire ist auch: "Heute bin ich super cool und niemand schaut hinter meine Kulissen", "Ich bin sanft und liebevoll und ein kleines bisschen verträumt" oder "Ich bin voller Energie und keiner kann mich stoppen.", gerne auch mal "Ich bin geheimnisvoll und keiner weiß, was in mir vorgeht." und "Ich bin traurig und verletzlich wie ein kleiner, struppiger Vogel". Ich kann wohl kaum verbergen, dass ich früher mit Leib und Seele Schauspielerin war. Natürlich nicht auf den Brettern, die die Welt bedeuten, dann säße ich jetzt nicht hier, sondern würde auf dem Walk of Fame meinen Stern polieren. Ich habe aber meine gesamte Schul- und Studienzeit in diversen Schauspielgruppen mitgewirkt und es gab kaum mal eine Zeit, in der ich nicht gerade in irgendwelchen Proben zu einem Stück steckte.
In meiner aktuellen Lebensphase gibt es für solche zeitraubenden Hobbys nicht genügend Raum. Geblieben ist jedoch die leidenschaftliche Lust an der Verwandlung und die Vorstellungskraft für viele Rollen, in die man auch im Alltag schlüpfen kann.

Und wer bin ich heute? Ich bin Black Magic Woman, und Vorsicht: legt euch bloß nicht mit mir an!


Das Outfit funktioniert auch mit einer eleganteren Jacke, wirkt dann allerdings ganz anders





Montag, 29. September 2014

Häschen und Mäuschen

So lautete damals der Spitzname für ein großes, schwedisches Modehaus, welches ich in den frühen 90er Jahren auf der Haupteinkaufsstraße in Köln erstmals entdeckte. Es schien mir, als hätte ich den Himmel auf Erden entdeckt: das war heiß, das war sexy und angesagt, ganz anders als die piefigen, biederen Marken meiner Kindheit und Jugend. Und das beste - es war sogar für die begrenzten Möglichkeiten einer Schülerin bezahlbar.

Gut ein Viertel des Umsatzes macht der schwedische Riese laut Wikipedia in Deutschland und ich würde mich nicht wundern, wenn ich finanziell zu diesem Erfolg einen nicht unbeträchtlichen Teil beigetragen hätte. Tütenweise schleppten meine Freundinnen und ich zwischen 17 und 27 Jahren das Zeug aus den Kaufhäusern und ich glaube, ich übertreibe nicht mit der Behauptung, dass damals der Inhalt meines Kleiderschrankes zu über 80% aus Teilen dieses Modeimperiums bestand.
Mittlerweile kaufe ich kaum noch dort ein. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht Thema dieses Beitrags. Ich besitze aber aus alten Zeiten noch einen lieb gewonnenen Blazer aus diesem Hause, der bereits 13 Jahre lang meine Garderobe bereichert. Er ist Teil eines Kostüms und auch der dazugehörige Rock (den ich zu einem anderen Zeitpunkt zeigen werde) hat über die Jahre seine Form gehalten und sich über jeden modischen Trend erhaben gezeigt. Zusammen ziehe ich diese beiden Teile niemals an, passender Rock mit Blazer, das ist mir einfach zu "business-like". Den Blazer kombiniere ich am liebsten ganz zwanglos mit Jeans und T'Shirt. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht mehr ganz optimal draußen, man könnte den Blazer für schwarz-weiß halten. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen feinen dunkelblauen Streifen auf weiß, eine Farbkombination, die wohl niemals aus der Mode kommt.
Auch wenn die gemeinte Modekette sicher nicht für Nachhaltigkeit und langlebige Kleidung steht, dieser Blazer hat nicht den üblichen Weg des Mode-Fast-Foods genommen und ist nach einer Saison in die Tonne gewandert. Und wenn ich nicht zu letzterem mutiere, werde ich ihn auch noch eine ganze Weile tragen.





Freitag, 26. September 2014

Für Anni

Ich habe eine Kollegin, die gleichzeitig meine Freundin ist. Sie macht mir die große Freude, meinen Blog zu lesen, obwohl sie Modeblogs eigentlich doof findet. "Mach doch bitte mal einen Post über mein Lieblingskleid", bat sie neulich. Klar, mache ich!


Anni ist eine Freundin, wie man sie sich wünscht: sie kann zuhören, sich aber auch selbst öffnen. Sie wertet nicht, sondern versucht, die Dinge aus der Perspektive anderer zu sehen. Sie hat ein Riesenherz für Mensch und Tier (weshalb letzteres für sie natürlich auch als Nahrungsmittel nicht infrage kommt). Es ist ihr zu verdanken, dass ich mittlerweile dem ekligsten Insekt das Leben schenke, weil auch dieses ein Recht auf Leben hat. Sie gab mir den Rat, ich solle einem Insekt einen Namen geben, bevor ich es töte, um die Hemmschwelle zu erhöhen (bei Mücken ist die Grenze meiner ethischen Gesinnung erreicht, das muss ich dir leider sagen, liebe Anni, selbst wenn du sie sicher Uschi, Mimi und Murmelchen nennst). Das beste an ihr finde ich jedoch, dass sie den Mut hat, auch unangenehme Dinge offen und ehrlich anzusprechen, bevor diese eine ernsthafte Belastung für die Freundschaft werden. Ich freue mich immer sehr, wenn sie mir ein Kompliment für ein Kleidungs-Stück macht und dieses Kleid mag sie besonders gerne an mir sehen. Sie findet, es sähe aus wie maßgeschneidert, während ich es in Wirklichkeit für 9 Euro bei Ebay Kleinanzeigen geschossen habe. Es ist nicht von besonders guter Qualität, aber es sitzt wirklich außerordentlich günstig. Ich finde es wunderbar, wenn Frauen sich gegenseitig Komplimente machen, anstatt sich misstrauisch und überkritisch zu beäugen. Wir Blogger-Kolleginnen sind das komplimentieren ja gewöhnt, aber im wahren Leben erlebe ich diese Mentalität viel zu selten. Und da ich gerade beim Thema bin: du bist eine wunderschöne Frau, Anni, und ich bin sehr froh, dass du meine Freundin bist!


Montag, 22. September 2014

Colourblocking

Ein wesentliches Merkmal meiner Garderobe ist es, dass die meisten Bestandteile darin einfarbig oder allenfalls klein gemustert sind. Große Muster oder Aufdrucke sucht man bei mir vergeblich. Eine der wenigen Ausnahmen bildet mein Pullover im Colourblocking-Stil, den ich letztes Jahr in meiner akuten Pulloverknappheit angeschafft habe (über die Pulloverdürre berichtete ich hier)



Colourblocking gehört zu den wenigen Trends der letzten Jahre, die mich nicht kaltgelassen haben. Ich fand es sehr reizvoll, welche Farben man da plötzlich aufeinander gestapelt sah. Im Grunde sind bei diesem Prinzip der Phantasie keine Grenzen gesetzt und auch "musterfeindliche" Menschen wie ich können auf diese Weise drei Farben in einem Kleidungs-Stück tragen, ohne dass es zu unruhig wird.
Ein solches Colourblocking-Oberteil zu finden, ist indessen gar nicht so einfach, weil die Anordnung der einzelnen Farbblöcke darüber entscheidet, ob einem das Stück steht oder nicht. Ich habe unzählige Pullover anprobiert, bei denen der mittlere Farbblock so ungünstig positioniert war, dass meine Figur, vor allem meine Taille, ausgesprochen ungünstig betont wurde. Mit dem Teil, welches ich euch heute vorstelle, bin ich aber sehr zufrieden, denn der Übergang zwischen dem hellen und dem blauen Farbblock findet genau an der schmalsten Stelle meines Oberkörpers statt. Eigentlich trage ich den Pullover ohne Zubehör, weil ich Colourblocking als Statement ausreichend finde. Ich habe aber kürzlich festgestellt, dass unter meinem mageren Fundus an Tüchern tatsächlich eines existiert, das seine Farben genau aufnimmt. Und da der Herbst nun auch hier sehr vernehmlich an die noch sommerlich weit geöffnete Tür klopft, ist ein wärmendes Stöffchen am Hals leider auch nicht mehr ausschließlich eine Frage der Ästhetik.





Freitag, 19. September 2014

Ein Kindheitstraum

Als Kind habe ich es geliebt, Kleidungs-Stücke aus dem Schrank meiner Mutter zu nehmen und mich damit zu verkleiden. So habe ich zum Beispiel ein Latzkleid über einer Rüschenbluse getragen und war Mary Poppins. Oder ich habe sämtliche Ketten übereinander gehängt, mich in Tücher und Spitze gehüllt und mich gefühlt wie Madonna.


Mein absolutes Lieblingsteil aus dem Schrank meiner Mutter war jedoch ein Paar roter Lederstiefel. Ich bin ganz sicher, dass ich sie öfter getragen habe, als ihre Besitzerin. Krummbeinig stakste ich darin durchs Haus und stellte mir vor, wie glücklich man sein müsse, wenn man ein so wundervolles Paar hochhackiger roter Stiefel besäße.
Obwohl dieser Wunsch nun schon seit einigen Jahren im Bereich des Erfüllbaren gelegen hätte, ist es bisher nicht dazu gekommen. Bis jetzt.
Ehrfürchtig nahm ich das Paket mit dem verheißungsvollen Inhalt in Empfang. Zunächst wagte ich nicht, es zu öffnen, zu groß war die Angst vor der Enttäuschung. In meiner Phantasie hatte ich dieses Stiefelpaar schon in unzählige Outfits integriert und dabei ausgeblendet, wie schmerzlich wie es ist, wenn Erwartung und Realität nicht zueinander passen wollen. Schließlich öffnete ich das Paket aber doch und holte mit klopfendem Herzen meinen Kindheitstraum aus dem raschelnden Packpapier.
Und wie es immer ist mit Träumen: wenn sie wahr werden, geht ein bisschen vom Zauber verloren. Den roten Lederstiefeln meiner Kindheit werde ich immer nachtrauern und nichts wird ihnen in der Realität standhalten.
Ich behalte die Stiefel trotzdem, denn ich finde, dass sie meinen vielen schwarzen Outfits im Herbst und Winter einen schönen Farbklecks verleihen






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